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Der hochgezogene und ins Gigantische vergrösserte Erdziegel bezieht sich sinnbildlich auf das Thema "Wer bin ich?" wie auch auf das Hauptthema der Arteplage Yverdon: "Ich und das Universum". Seine Bemalung täuscht aussen eine Makrowelt vor, vor der man sich auf die Grösse von Alice im Wunderland geschrumpft wähnt. Zwölf unterschiedlich geformte Durchgänge in seinen Geröll- und Wurzelschichten führen in einen dunklen und riesigen, von Laurie Andersons Sound durchfluteten Raum. Im Lichtspiel des Deckenbilds dieser amerikanischen Künstlerin und über spiegelndem Wasser schreitet man auf einem der zwölf Stege zur Insel, auf der ein blattförmiges, 6-teiliges Bett für 60 Personen steht. Wer sich dort hineinlegt, hört Stimmen, die in mehreren Sprachen Fragen zum Thema "Wer bin ich?" stellen. Oben an der Decke, in 13 m Höhe, erscheint auf 1200 m2 die wohl grösste computergesteuerte Bildkomposition, die je gesehen wurde. Darin fliessen unheimliche wie bezaubernde Visionen der Alltagswelt ineinander über. Die Liegenden werden fotografiert und erkennen sich als Protagonisten in das Bild eingegliedert. Der archetypische Bau mit seiner Ausstattung widerspiegelt eine soziale Konstruktion, in der das Individuum gleichzeitig Subjekt wie Objekt der Betrachtung ist. Alles, ob Architektur, Bild, Licht oder Sound, selbst die chlorophyllgrünen Kleider der Betreuer ("Greenies") sind bis ins Detail aufeinander abgestimmt.

Jacqueline Burckhardt, Isa Stürm, Urs Wolf