Der Neubau für das Pfarreigebäude schreibt die Architektur der Kirche fort. Im Ensemble mit Kirche und Garten bindet es sich rhythmisch in den Quartiermassstab ein. Die Architektur referiert die Bauformen der Wohnumgebung differenziert sich jedoch eindeutig. Sie zeichnet die Institution Kirche baulich und verleiht ihr eine eigene kraftvolle Kontur die den neuen Bedürfnissen entsprechen.

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Das Dach als archetypisches Zeichen des Gotteshauses und der zentrale, liturgisch definierte Kirchenraum präsentieren sich bereits als markanter Baukörper. Das neue Pfarreihaus übernimmt diese Zeichenhaftigkeit mit seiner Dachlandschaft, einem Origami ähnlich. Unter grosszügig gespannten ausgreifenden Dachfaltungen bietet es Raum für zahlreiche Aktivitäten der Ortsgemeinde. Kirche und Pfarreihaus umfangen den neuen Kirchhof mit seinem Potential als Treffpunkt und Bühne der Kirchgänger, Ort der Ruhe, kurzer Wegverbindung, Spielbereich für Kinder – ein Fix- und Drehpunkt im Quartier auch jenseits der Glaubensgemeinschaften. Wie der Kirchenbau aus den Sechziger Jahren verzichtet das neue Pfarreihaus auf die quartierüblichen Giebelfassaden und horizontalen Dachtraufen zugunsten einer plastischen Volumetrie. Mit dieser Eigenständigkeit markiert das Ensemble seine kollektive Bestimmung gegenüber der Privatheit des Wohnquartiers. Andererseits reagiert es mit der rhythmisierten Volumetrie präzis auf Kontext und Nutzungen.

Die präzis zugeschnittenen Innen- und Aussenräume des neuen Pfarrhauses erzeugen ein vielfältiges Zusammenspiel von Licht und Architektur. Die längsseitige Ostfassade folgt der Raumweitung am Fauggersweg wo sich der Bau mit einer trichterförmigen Zäsur zum Hauseingang und zur gedeckten Treppenkaskade hin öffnet. Auf dem oberen Gartenniveau erscheint das Pfarreihaus dann eingeschossig von moderater Höhe. Im Verbund mit der Sakristei und der Kirche umfängt es den trapezförmigen Kirchhof. Der zentrale Baumhain filtert das einfallende Süd- und Westlicht.
Im Innern des Hauses zeichnen sich der grosse Saal und der Unterrichtsraum durch eine eigenständige Identität aus und differenzieren sich bewusst von konventionellen Mehrzwecksäen und Schulräumen. Wie beim charismatischen Kirchenraum neigen sich hohe Deckenflächen dem Tageslicht zu und reflektieren es im Zyklus der Jahreszeiten in den Raum. In den seitlichen Oberlichtern dienen bewegliche Fassadenlamellen zur Beschattung und zur Verdunkelung. Über Fenstertüren erfolgt aus der direkte Zugang und Sicht in den Kirchhof. Die verglaste Passage des Foyers weitet den Blick der Besucher ins Innere des Ensembles und über die sanfte üppige Weite des ‚grossen Moos’.
Im Sockel des Pfarreihauses führt die einladende Empfangszone direkt ins Foyer und zur Büroenfilade entlang der vertikalen Fassadenstruktur am Fauggersweg.

Project Details

O R I G A M I

Ersatz Pfarreigebäude
Ins
Switzerland


Competition


Client: Römisch-Katholische Pfarrei St. Maria Ins

Architecture: Isa Stürm Urs Wolf SA
Yasmine Sinno, Carla Alagna, Isa Stürm, Urs Wolf

Landscape Architects: Beglinger + Bryan Architects, Mollis
Jonas Beglinger, Jeremy Bryan